Wie im letzten Beitrag angekündigt, möchten wir der Argumentation von Gegnern und Befürwortern des baldigen Rückkaufs des Fanshops Raum geben, damit sich die Vereinsmitglieder vorab mit Fakten, Meinungen und Informationen auseinandersetzen können.
Dynamo zählt nach der Entschuldung des Vereins und des jahrelangen professionellen und soliden Wirtschaftens zu den finanziell gesündesten Vereinen im deutschen Profifußball und hat sich über die letzten Jahre ein solides hohes siebenstelliges Polster aufgebaut. Dynamo befindet sich damit in einer Konstellation, in der dieser Betrag bzw. ein Teil davon sinnvoll und zukunftswirksam investiert werden kann und sollte. Daß dieses Polster bei weiterer sportlicher Erfolgslosigkeit, sprich Verbleib in der dritten Liga, sehr schnell wieder abschmelzen kann, dessen sollte sich jeder auch bewußt sein. Deshalb sollten Entscheidungen darüber mit entsprechender Weitsicht getroffen werden.
Unsere Geschäftsführer bekamen vom Aufsichtsrat neben Vorschußvertrauen auch ein Mandat, den Verein finanziell, sportlich und infrastrukturell auf starken Fundamenten zu festigen, weiterzuentwickeln und zukunftssicher zu machen. Dazu gehören neben der Steigerung von Einnahmen auch eine Optimierung der Ausgaben und der Aufbau eigener Infrastruktur. Wir sollten nie vergessen, daß wir in „unserem“ Stadion, im Nachwuchsleistungszentrum und in der Walter-Fritzsch-Akademie nur Mieter und damit ständig wirtschaftskonjunkturellen wie kommunalpolitischen Unwägbarkeiten ausgeliefert sind. Besonders die letzten vier Jahre haben gezeigt, wie staatliche Zwangsmaßnahmen, weltwirtschaftliche Entwicklungen und politische Entscheidungen in diesem Land jede noch so kluge und weitsichtige Planung binnen kürzester Zeit ad absurdum führen können. Diese einschneidenden Erkenntnisse und die Beobachtung dieser Tendenzen sollten auch in unserem Verein dazu führen, daß wir uns breiter und vielfältiger aufstellen müssen, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein. Dazu bedarf es neben hoher Kompetenz und Geschlossenheit beim Agieren auch einer finanziellen Flexibilität, welche uns auch kurzfristig Handlungsspielraum bietet.
Nicht nur der plötzliche und unerwartete Einsturz der Carolabrücke hat gezeigt, daß Kommunalpolitik nicht immer vorausschauend agiert, oftmals falsche Prioritäten setzt und im Ernstfall die Axt als erstes an freiwilligen Ausgaben ansetzen muß, um einen genehmigungsfähigen Haushalt zu bekommen. In unserem Fall geht es in erster Linie um den Stadionzuschuß durch die Stadt und die Stadionmiete an die Projektgesellschaft sowie die Mietkaufzahlungen an die städtische Immobiliengesellschaft für den Trainingsbetrieb von Profis und die Mietzahlungen für den Nachwuchs im NLZ.
Alle drei Geschäftsführer sind erst seit diesem Jahr im Amt und hatten bisher noch gar keine Möglichkeit, sich, ihre Vorstellungen und Konzepte, sowie ihre Arbeit der letzten Monate der Mitgliedschaft vorzustellen. Möglicherweise favorisieren sie ein schon früher angedachtes Netzwerk aus Kapitalgesellschaften rund um den Verein, um alles, was rund um Dynamo passiert und mit denen Dritte im Moment viel Geld verdienen, dem Verein zufließen lassen zu können. Dynamo Dresden Immobilienholding, Dynamo Dresden Gastro, Dynamo Dresden Touristik, Dynamo Dresden Versicherungen, Dynamo Dresden Merchandising – was auch immer. Hier gilt es Prioritäten zu setzen und ggf. auch tagesaktuelle Chancen zu nutzen, wo der Verein zusätzliche Einnahmen generieren, Vermögen aufbauen oder Ausgaben sparen und künftige Zahlungen in unbekanntem Umfang verhindern kann.
Dies muß aber aufgebaut und finanz- und steuerpolitisch strukturiert sein, um zu ermöglichen, daß der Verein ohne Angst vor Verlust der Gemeinnützigkeit oder des Aufgehens des Kerngeschäfts in einer Kapitalgesellschaft weiterhin autonom und solvent agieren kann. Auch dies sind Lehren aus der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund wäre eine sofortige vollständige Übernahme des Fanshops, welcher mit einer noch unbezifferten und noch zu verhandelnden siebenstelligen Ablöse verbunden sein wird, ein „Schnellschuß“, welcher auf eine noch nicht vollständig vorhandene Infrastruktur dafür im Verein trifft. Dazu werden finanzielle und personelle Ressourcen gebunden. Das alles bei aktuell 50%iger Beteiligung und einer großzügigen und stabilen Einnahmesituation in diesem Bereich.
Zur Klarstellung: Der Fanshop soll und muß zurück in Vereinshand überführt werden. Dazu soll und wird es auch einen „Fahrplan“ geben, jedoch, unter den oben aufgeführten Aspekten jetzt gleich und „sofort“ – was im besten Fall Sommer 2025 bedeuten würde. Der Verein ist noch nicht 100% darauf vorbereitet, den Fanshop sofort effektiv und erfolgreich zu führen. Von der Geschäftsführung angedacht ist eine Übernahme erst im Sommer 2028. Bis dahin wird auch klar sein, wieviel uns die Übernahme der zweiten Hälfte der Anteile kosten wird und in welcher (Rechts)Form der Fanshop am Besten betrieben werden kann und vor allem, ob Dynamo sich bis dahin sportlich mindestens eine Etage höher etablieren konnte. Denn nur mit dem sportlichen Erfolg steht und fällt alles, was rund um unseren Verein passiert.