Während unsere erste Mannschaft bei ihrem „Heimspiel“ in Berlin leider erneut punktlos blieb und sich nun erstmals in dieser Saison auf einem direkten Abstiegsplatz wiederfindet, bleibt die zweite Mannschaft mit ihrem 4:0 Erfolg beim Dresdner SC auf der Erfolgsspur und klettert, Dank der besseren Tordifferenz, zumindest für diesen Abend auf Rang 1.
Wer sich bei perfektem Fußballwetter auf den Weg ins Heinz-Steyer-Stadion begab und sich jenseits der 40 zählt, kam um Erinnerungen an „die guten alten Zeiten“ nicht herum. Doch nicht mehr viel erinnert noch an die Derbys zu Beginn des neuen Jahrtausends. Vielleicht die leckeren Fischbrötchen, die es heute im Steyerstadion gab. Unvergessen sind sie wie auch die legendären Hackepetersemmeln im alten Rudolf-Harbig-Stadion, in dem die Giraffen noch über uns thronten. Nein, vom alten Derbycharakter, als der DSC sich anschickte, dem großen Dresdner Nachbarn Konkurrenz zu machen, ist nichts mehr geblieben. Man trifft sich mittlerweile in der Sachsenliga vor respektablen 845 Zuschauern. Der Dresdner Sportclub muß sich nun mit unserer “zweiten Garde“, der U23 duellieren. Die heutigen Dynamos waren zum Großteil noch nicht einmal auf der Welt, als die Mannschaften Anfang der 2000er aufeinandertrafen. Waren seinerzeit mehrere Hundertschaften Polizisten inkl. Reiterstaffel im Einsatz, um das Aufeinandertreffen der Fanlager zu verhindern, sind es nunmehr eine handvoll Beamte, die sich das Spiel entspannt vom Oberrang ansehen. Die Fans sitzen einträglich nebeneinander, getrennt einzig durch Flatterband. Zwei Drittel DSC, ein Drittel Dynamo. 845 zahlende Zuschauer sind eine Hausnummer, wenn man bedenkt, daß der Zuschauerschnitt des DSC bei 350 liegt, der von Dynamo gar nur bei 146. Letzteres ein Fakt, den man ändern sollte. Die Jungs hätten es allemal verdient. Nun also 845, parallel zu Dynamos Erster. Also doch ein Derby, das zieht. Und so erkennt man auf der Tribüne auch viele alte Gesichter aus der guten alten Zeit wieder. Aber auch genauso viele neue Gesichter. Und alte Bekannte – wie immer, wenn die Zweite spielt, findet man irgendwo in den Zuschauerreihen Thomas Köhler, Ex-Dynamo-Torwart und Cheftrainer der Zweiten. Natürlich spielt die Zweite auch nicht ohne die kritischen Blicke von Marco Hartmann, dem Leiter der Nachwuchsakademie.

Das Stadion ist ein kleines Schmuckkästchen, Ordnungsdienst und Catering sind sympathisch, die Stimmung war gut. Respekt auch an die DSC-Anhänger, die ihre Mannschaft trotz Rückstand über neunzig Minuten mit ausgesprochen viel Humor lautstark unterstützten.

Es war ein schöner Fußballnachmittag, was die Trainerbank des DSC, bestehend aus den Ex-Dynamos André Heinisch und Christopher Kührt, sicher anders sehen werden. Sucht man aus Dynamos Sicht ein Haar in der Suppe, könnte man über die miserable Chancenverwertung vor allem in Halbzeit eins sprechen. Doch nach einem überzeugenden 4:0 Sieg ist das sicher nur für die sportlich Verantwortlichen relevant. Unterm Strich war es einmal mehr ein gutes Spiel unseres Nachwuchses, der Lust auf mehr macht.
Am kommenden Sonntag empfängt unsere U23 die zweite Mannschaft des SC Freital und freut sich über viele Zuschauer.
KB