Am 3. Dezember 2000, also vor genau 25 Jahren, gründeten sich die Ultras Dynamo. Eine Zeit, in der Dynamo Dresden sportlich und wirtschaftlich am Boden lag, als der Verein unter Präsident Wilhelm und Geschäftsführer Aehlig in der Bedeutungslosigkeit der viertklassigen Oberliga versank und viele schon an ein Ende dachten. Aus der tiefsten Krise heraus, als kaum noch jemand an eine Zukunft glauben wollte, haben sich junge Fans entschieden, nicht wegzuschauen, sondern für den Verein einzustehen – laut, kompromisslos und mit einer Leidenschaft, die bis heute nichts von ihrer Intensität verloren hat.
Was damals begann, war mehr als nur eine neue Gruppierung in der Kurve. Es war die Geburtsstunde einer eigenständigen Dresdner Fankultur, die sich bewusst von alten Mustern löste und etwas Neues schuf. Mit akustischer Wucht, mächtigen, beeindruckenden Choreografien und einer Mentalität, die keine Kompromisse kennt, habt ihr den K-Block und später das ganze Rudolf-Harbig-Stadion zu einem Ort gemacht, der in Deutschland wieder zur absoluten Spitze gehört. Wer jemals im Hexenkessel gegen Mannschaften stand, die eigentlich „größer“ waren, hat erfahren dürfen, welche Mächtigkeit von unserer Kurve ausgeht. Das sind die Ultras Dynamo. Ihr habt es geschafft, durch Kreativität, Kontinuität und mit mächtigen brachialen Auftritten, daß Ihr und damit unser Verein in ganz Europa, wenn schon nicht sportlich, so doch von der Fanszene her wieder bekannt geworden ist. Von Porto bis Warschau, von Glasgow bis Turin weiß die Fußballszene (wieder) wer wir sind und wer wir mal waren. Dank Euch. Eure wahnsinnigen Choreografien, teils martialischen Auswärtsauftritte haben in der Fußballszene einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
In diesem Vierteljahrhundert, sahen diese Ultras ein halbes Dutzend Präsidenten und dutzende Trainer sowie unzählige Vorstände. Bei jeder Änderung im Verein gab es immer eine stabile Konstante – unsere Ultras Dynamo – welche sich nie haben verbiegen lassen. Weder von Funktionären noch von Repressalien. Ihr habt euch immer wieder neu organisiert, seid gewachsen, habt Verantwortung übernommen, ohne eure Prinzipien aufzugeben. Als Impulsgeber, Mitgestalter oder Initiatoren habt Ihr unseren Verein wesentlich geprägt. Der Kampf um ein reines Fußballstadion am traditionsreichen Standort wäre ohne die Ultras Dynamo nie so schnell erfolgreich gewesen. Die Rückbenennung des Vereins vom „Club“ zur Sportgemeinschaft und die Entsorgung des ungeliebten grünen Vereinswappens mit der Rückkehr und dem Bekenntnis zum originalen bordeauxroten Dynamo „D“ waren die ersten markanten vereinspolitischen Erfolge der Ultras. Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme in Gremien und im Vereinsumfeld, Fixierung eines Fan-Kodex – unsere Fancharta -, Mitwirkung am großen Entschuldungsprozess der 2010er Jahre, Rückholung des Fanshops, dies alles hätte es so ohne die Ultras Dynamo nicht gegeben. Das ist in der heutigen Fußballwelt eine Seltenheit und verdient höchsten Respekt. Ihr seid kein bloßer Stimmungsblock, ihr seid aktiv im Verein. Ob bei Mitgliederversammlungen, in Arbeitsgruppen oder mit Projekten, die weit über Pyro und Gesänge hinausgehen – euer Engagement ist beispielgebend. Ihr seid ein entscheidender Garant dafür, dass Dynamo Dresden ein mitgliedergeführter Verein geblieben ist und hoffentlich auch weiter bleibt. Ohne euch würde hier vermutlich längst ein Investor das Sagen haben.
Natürlich waren und sind wir „Alten“ nicht immer einer Meinung mit Euch, Diskussionen, auch harte, gehören dazu. Aber wir teilen die gleichen Wurzeln, die gleichen Werte: Die Liebe zu diesem Verein, der Stolz auf Schwarz-Gelb, das Wissen, dass Dynamo mehr ist als nur eine Spieltag GmbH ist. Und wir haben viele gemeinsame Ziele: Eine starke, lautstarke Kurve. Ein Verein in Mitgliederhand. Unser Verein, der im deutschen Fußball wieder ganz oben mitmischt.
Für die nächsten Jahre wünschen wir uns weiterhin die gute, ehrliche Zusammenarbeit der vergangenen Zeit. Und vielleicht auch ein Stück mehr Gelassenheit untereinander – gerade dann, wenn andere in der Szene mit anderen Wegen am Ende doch dasselbe wollen: Dass Dynamo Dresden lebt, atmet und niemals untergeht.
Auf die nächsten 25 Jahre. Auf den K-Block. Auf lautstarke Auswärtstage, auf Eure kreativen Grußbotschaften. Auf Euch, auf uns, auf unsere Sportgemeinschaft..
Alles Gute zum 25. Geburtstag, Ultras Dynamo! Ihr seid und bleibt unverzichtbar.
Die Interessengemeischaft SGD