Gestern jährte sich zum neunten Mal der Todestag von Reinhard Häfner. Im letzten Jahr besuchten wir seine letzte Ruhestätte im thüringischen Sonneberg, seiner Heimatstadt, wo er im Familiengrab 2016 beigesetzt wurde.
Reinhard Häfner, welcher ein Jahr für den FC Rot-Weiß Erfurt in der Oberliga spielte und mit 19 Jahren bereits in die Nationalmannschaft berufen wurde, wechselte eher unfreiwillig 1971 zu Dynamo. 17 Jahre später konnte er auf eine beeindruckende Karriere von 4 Meistertiteln und 4 Pokalsiegen, sowie dem Olympiasieg 1976 in Montreal zurückblicken. Als Mittelfeldspieler schoß er in 366 Spielen für unsere Schwarz-Gelben 49 Tore, trat 58 x für die DDR Nationalmannschaft (zusätzlich zu 48 Einsätzen in den DDR Nachwuchsteams) an. Nach seinem Karrierende als aktiver Spieler wechselte er auf die Trainerbank, zuerst als Co. von Ede Geyer, 1990/91 dann als Cheftrainer und letzter Meistermacher Dynamos und holte mit dem Pokalsieg im gleichen Jahr das dritte Double (nach 1971 und 1977). Unter ihm gelang mit dem 2. Platz in der finalen Saison der DDR Oberliga auch die Qualifikation für die Bundesliga im wiedervereinigten Deutschland.
Wenn man eine Personifizierung von Fußball-Ästhetik vornehmen müßte, würde diese den Namen Reinhard Häfners tragen. Sein Stil und sein Auftreten war geprägt von einer Eleganz der Ballführung, die bis heute ihresgleichen sucht. Und wo wir schon bei Metaphern sind: Ball und Ballett hatten bei ihm nicht nur den gleichen Wortstamm. Ob als Retter in der Defensive, oder Abstauber im Strafraum, Eckentreter oder Elfmeterschütze, Reinhard Häfner war als Mittelfeldspieler der eigentliche Dirigent, Ballschlepper und -verteiler des legendären Dynamo-Kreisels. Und damit einer der Garanten für die goldene Ära unseres Vereins. Fleiß, Mut, Verläßlichkeit und Bescheidenheit waren seine prägenden menschlichen Eigenschaften. Daß er nebenbei noch der Frauenschwarm seiner Zeit war, daran muß man die Zeitzeuginnen sicher nicht erinnern.
Niemand verstand, warum er 1991 nach der erfolgreichen Bundesligaqualifikation nicht weiter vom Trainerstuhl Dynamo Dresdens agieren durfte. Der Chemnitzer FC und der Hallesche FC engagierten Reinhard Häfner in den 90ern als Trainer. Dynamo hielt er auf der Tribüne, bei den Oldies und als Freund und Berater die Treue. Die Dynamo Mitglieder ernannten ihn im Jahr 2013 zum Ehrenspielführer.
Reinhard Häfner starb mit nur 64 Jahren im Herbst 2016 an schwerer Krankheit. Die Stadt Sonneberg benannte in Gedenken an ihren prominenten Einwohner vor zwei Jahren einen Teil ihres Stadions als Reinhard Häfner Sportfeld.