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Höhen und Tiefen 2024

Wieder verpasster Aufstieg, fünf Jahre IGSGD, Dynamopräsidentschaft, Fanshop und Catering … und an das Drehen am Trainerkarusell hat man sich ja schon fast gewöhnt. Da sage noch einer, bei Dynamo wäre nix los gewesen.

2024 war irgendwie ein eigenartiges Jahr. Mit zehn Punkten Vorsprung auf den Aufstiegsrelegationsplatz nach zwanzig Spieltagen startete die Mannschaft im Januar mit einer Heimniederlage. Angesichts des Polsters erstmal nichts Dramatisches, zumal man einen Spieltag später mit einem Sieg in Mannheim die Tabellenspitze eroberte. Der Freude folgte eine erneute Heimblamage gegen die Dortmunder Bubis. Trotzdem betrug der Abstand auf den ersten Nichtaufstiegsplatz noch komfortable neun Punkte. Dank konsequenter Nichtnutzung dieses „sozialen“ Mediums wissen wir allerding nicht, wie Spieler und Trainerstab dies dank neuem dynamoeigenen Tik Tok Account medial verarbeitet haben…

Im Februar standen dann Niederlagen gegen Ingolstadt und Aue an, ein Kantersieg gegen Lübeck und ein Heimremis gegen Essen. Am Monatsende war der Abstand zum Nichtaufstieg immernoch fünf Punkte „schwer“. Schwerer wiegt da eher die Tatsache, daß trotz ehemaligem Übereinkommen mit den Offiziellen des Vereins, Dynamo beim alljährlich polarisierenden Gedächtnis an die Bombennacht von Dresden wieder instrumentalisieren ließ.

Ein Sieg, ein Remis, zwei Niederlagen im März waren zu wenig, um einen Aufstiegs- bzw. den Relegationsplatz zu verteidigen. Am Ostersonntag, war das komfortable Zehn-Punkte-Weihnachtspolster verspielt. Bereits nach der Niederlage in Halle zogen Geschäftsführung und Aufsichtsrat die Reißleine und feuerten nicht den Trainer sondern den Sportdirektor Ralf Becker. Ein Aufstieg, ein Abstieg, ein auf der Zielgeraden versemmelter Wiederaufstieg und 3 1/2 verschlissene Trainer zieren am Ende seine Bilanz. Die Entscheider bei Dynamo setzten alleinig auf Markus Anfang als Trainer.

Der bedankte sich im April zusammen mit der Mannschaft mit der blamablen Heimniederlage gegen Viktoria Köln und dem Unentschieden gegen die Rote Laterne aus Freiburg für das Vertrauen, was auch ihm daraufhin entzogen wurde. Das Ende vom Anfang sozusagen, soviel Zeit für diesen running gag muß schon sein…
Mit Interimstrainergespann Scholle, Ulf und Willy Weiße gab es zum Einstand die gleiche Bilanz (Heimniederlage, Auswärtsremis) und Dynamo sackte am Monatsende auf einen Fünf-Punkte-Rückstand zu einem direkten Aufstiegplatz, vier zum Relegationsplatz, ab.

Die Heimniederlage gegen Verl Anfang Mai ließ uns nur noch eine hochoptimistische arithmetische Chance auf eine Relegation. Eine Woche später wurde diese trotz Sieg in Haching auch zerstört und wir brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein am Jahresanfang sicher geglaubter Aufstieg wurde wie im Vorjahr glorios versemmelt. The same procedure as last year…
Dynamo wurde mit dem Amateur-Coach des SC Freiburg Thomas Stamm einig, dessen neuer Dienstherr Thomas Brendel als Sportgeschäftsführer wurde. Immerhin: Das Sachsenpokalfinale konnte gewonnen und damit die Teilnahme am DFB Pokal gesichert werden. Der leidgeprüfte Dynamofan ist mittlerweile für alles dankbar.

Der Juni brachte uns mit Jako einen neuen Ausrüster und mit der Verpflichtung von Christoph Daferner einen erfolgreichen Knipser zurück. Der Juli war dann geprägt von Testspielen, den ersten Auftritten der neuen Frauenmannschaft (oder Frauschaft???), einer Saisonpräsentation vor fast 10.000 Fans und der Einführung des „Kreisels“ im A4 Format. Tabubruch oder einfach nur neue Zeit? Auf alle Fälle eine schwere Zäsur nach vielen Jahrzehnten des klassischen und praktischen A5 Formates.

Der Saisonstart im August klappte mit Siegen gegen Köln und Cottbus, bevor sich am dritten Spieltag bei der Niederlage in Aue wieder die dynamischen Magenwände verkrampften. Am Monatsende standen wir nach einem weiteren Sieg gegen Stuttgarts Amateure immerhin auf dem Relegationsplatz. Der Präsident wollte seine 1.000 Euro Strafe, verhängt nach einigen Verfehlungen und Anmaßungen im Amt durch den Ehrenrat, einfach nicht zahlen und verlor damit seine Mitgliederrechte. Die, nach wie vor im Vereinsrecht unkundigen Pressevertreter der regionalen Druckerzeugnisse wie Sächsische Zeitung, Morgenpost und DNN, versuchten es der gutgläubigen Leserschaft als Dynamoverschwörung der „Bömbchenwerfer“ zu verkaufen.

Der September brachte zwei Auswärtssiege und zwei Unentschieden. Dies reichte, um am Monatsende knapp an der Spitze der Tabelle zu stehen. Eine positive Erkennnis dabei war, daß die Rückholung von Christoph Daferner wohl die beste sportliche Entscheidung der letzten Jahre war. Er knipst, als wäre er nie weg gewesen. Fünfzehn Jahre Stadioneröffnung wurde auch noch gefeiert.

Im Oktober dann Rückfall in alte Zeiten. Nach einer kleinen Sieglos-Serie rutschte Dynamo von den Aufstiegsrängen, versagte beim Sachsenpokal in Chemnitz total und schied auch nach großem Kampf gegen Darmstadt im DFB Pokal aus. Ein Monat zum Abhaken. Erwähnenswert vielleicht noch, daß K-Block und Ultras Geschäftsführung und Aufsichtsrat mit der Forderung nach dem vollständigen Rückkauf der Fanshop-Rechte massiv unter Druck setzten.

Im November kam der sportliche Erfolg zurück und leider schmiß die Ikone der ehemaligen Dritten – Jens Hieckmann – sein Mandat im Aufsichtsrat hin. Die Fanshop-Thematik und durchgreifende Satzungsänderungen dominierten die Mitgliederversammlung, unseren Präsidenten-Sonnenkönig on the rocks wollte niemand mehr aufwärmen und seine versuchte Reinwaschung zur Mitgliederversammlung scheiterte, weswegen Holger Scholze als Prädident auch das Handtuch warf. Nicht ohne sich nochmal ausgiebig bei den etablierten Pressevertretern gegen Ehrenrat und aktive Fanszene auszuheulen. Überraschend dann die Wahl von Ronny Rehn zum neuen Präsidenten, der schon seit Jahren der populäre Vize-Präsident der Herzen war. Back to the roots. Und bei den guten Nachrichten sollte neben der Herbstmeisterschaft unserer neugegründeten Frauenmannschaft auch unser fünfjähriges Jubiläum der IGSGD – zünftig zelebriert mit Bratwurst, Bier Livemusik und ungarischem Paprika – auch noch Erwähnung finden.

Drei Siege im Dezember, Daferner mit Ambitionen auf die Torjägerkanone und Herbstmeister der Liga. Der alljährliche Weihnachtsgruß des K-Block leuchtete diesmal massiv von der Burg Stolpen. Der Dezember hätte vor Harmonie strotzen können, wenn sich nicht die Stadion-Projektgesellschaft nach 14 Jahren solidem einheimischem Catering für ein junges Konstrukt aus dem Dunstkreis der Lagardere-Sportfive Dynastie ausgerechnet aus der Heimat des Rolf-Jürgen Otto entschieden hätte. Dynamo hatte noch nichtmal einen Versuch unternommen, sich zusammen mit einem Partner ins umsatzträchtige Catering-Geschäft einzukaufen. Supreme Sports wird also ab kommender Saison die Stadiongäste und VIP beköstigen und kündigte als erste Neuerung – surprise – vegane Bratwurst an. Wohl bekomms!
Was erwartet uns 2025? The same procedure as every year oder doch Überraschungen? Fest steht: Nichts wird besser aber alles wird gut. In diesem Sinne allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, Kopf hoch, Augen auf und das weiße D auf rotem Grund immer im Herzen.