Gedanken zum Jahresausklang.

Als wir im Frühjahr die Aktion ALLE oder KEINER für die Fußballfans starteten, dachte wohl niemand daran, daß die Maßnahmenspirale von Bundes- und besonders Landesregierung zum Jahresende ebenso wie im Vorjahr auf ein straff sanktioniertes KEINER eskaliert wurde. Gleichzeitig wurde im Herbst deutlich, daß unser Verein besser künftig auf den Slogan „Im Herzen vereint“  verzichten sollte. Vereint ist in der Fanszene gar nichts mehr. Die ohnehin schon freistaatlich angeordnete halbierte Zuschauerkapazität wurde unter den sogenannten 2G Regelungen dennoch nicht ansatzweise erreicht, weil ein Großteil der Fans der Zugang verwehrt wurde. Und auch weil ein Teil der unter 2G fallenden Fans sich solidarisch mit den Ausgesperrten zeigte. Keine 9.000 Zuschauer besuchten das betreffende Heimspiel, bevor auch Ihnen durch den Erlass der Regierung Kretschmer der Zutritt ins Stadion verwehrt wurde. Wir hoffen, daß auch diese Fans sich die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was in diesem Land momentan komplett falsch läuft und wie sie künftig die „(Sport)Gemeinschaft“  für sich definieren.

Für einige unter uns, welche sich den Beschränkungen und Auflagen aus Überzeugung und Solidarität über das ganze Jahr verweigerten, war es teils seit den 70er und 80er Jahren das erste Jahr, in welchem sie nicht ein Spiel unseres Vereins – der SG Dynamo Dresden – live im Stadion anschauen konnten. Dieser deprimierende Fakt wird noch verstärkt, weil niemand weiß, was das neue Jahr bringen wird und wie lange solche absurden Maßnahmen noch aufrecht erhalten werden (können). Trotz allem sollten wir die Hoffnungen nicht aufgeben und uns z.B. an den zig-tausendfachen zivilen Ungehorsam des 16. Mai im Großen Garten während des Aufstiegsgeisterspiels gegen Türkgücü München erinnern und dieses Gemeinschaftsgefühl verinnerlichen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als die Lage dann zum Spielende auf der Lennéstraße eskaliert wurde.

Das Jahr 2021 wird als eines der turbulentesten und gleichzeitig leidenschaftsärmeren Jahre in die Vereinsgeschichte eingehen. Beginnend mit dem Wechsel in der Geschäftsführung über die Trainerentlassung kurz vor Saisonende, den Aufstieg ohne Publikum im Stadion, derweil die Fanszene die Mannschaft vom Großen Garten aus unterstützte und abgeschirmt und drangsaliert von mehr als 1.000 Polizisten abfeierte. Marketingabteilung und neuer Ausrüster überraschten dann die Dynamofans mit blauer !!! Freizeitkleidung. Muß man eigentlich schon dankbar sein, daß noch niemand auf ein schickes Violett als Marketingerfolg für uns Schwarz-Gelbe gekommen ist? Hier stellen sich Fragen, inwiefern Mitarbeiter unseres Marketings noch das Wesen unseres Vereins verinnerlicht haben.

Dann gab es noch den blamablen und dilettantischen Versuch einer nachgeholten digitalen Mitgliederversammlung vom Vorjahr, welche nur Minuten nach Eröffnung wegen technischem Versagen schwarze Bildschirme bescherte und daher abgebrochen wurde und Wochen später eine notdürftige Präsenz MV für die Gremienwahlen abgehalten wurde, an deren Teilnahme eine Voranmeldung und ein Testergebnis oder Impfstatus gekoppelt wurde. Die offizielle Mitgliederversammlung 2021 fiel gleich ganz den sächsischen Corona Restriktionen zum Opfer und wurde in die Urlaubszeit 2022 verschoben. Die Teilnahme an Heimspielen wurden selbst unter bereits stark reduzierter Kapazität vom „G“-Status abhängig gemacht, bis diese dann sachsenweit Ende November endgültig wieder zu Geisterspielen deklariert wurden. Beschämend auch, daß sich unser Verein für die politisch initiierte Impfkampagne als Werbeträger hergab. Mehr noch: Neben der plötzlichen „politischen Bildung“ unseres Nachwuchses, was überhaupt nicht zu den Aufgaben des Vereins gehört und ohnehin der satzungsgemäß festgeschriebenen politischen Neutralität entgegenläuft, werben unsere Vereinsverantwortlichen für die Impfung bei unseren Jugendlichen, setzen diese unter Druck und dies noch mit erwiesenermaßen falschen Behauptungen. Spontane Aktionen, wie der Empfang nach dem wohltuenden Derbysieg gegen Aue werden von der Presse sogar als Verhöhnung von Corona Opfern betitelt. Widerwärtiger kann Propaganda nicht sein. In diesem Jahr wurden Grenzen überschritten, was einer dringenden Aufarbeitung bedarf.

Und letztendlich eine Mannschaft zwischen begeisterndem und erfolgreichen Fußball und unterklassigem und ideenlosen Rumpelfußball ohne Struktur und Kontinuität.

Einige gute Freunde und geschätzte Dynamofans und  Mitglieder haben wir auch in diesem Jahr tragischer Weise verloren. Sie hinterlassen eine große Lücke. Es liegt an uns, deren Vermächtnis mit zu achten und sie in guter Erinnerung zu behalten. Dazu gehören u.a. das Bewahren der Satzung und auch die Verhinderung eines Drucks auf und die Manipulation unseres Nachwuchses.

Was bleibt ist die Hoffnung auf und die Entschlossenheit zu einem deutlich besseren neuen Jahr. Dazu bedarf es eines wachen Geistes, Loyalität und Tatkraft. Wir wünschen uns allen, daß das kommende Jahr uns wieder Lichtblicke bringt und uns, in welchem Maße auch immer, zurück zu einer Normalität führen wird. Und diese heißt: Fußball mit Leidenschaft vor allen Fans! Wir wollen und werden nicht akzeptieren, daß das, was hier und jetzt gerade passiert, zur neuen Normalität wird. Daß diese Wünsche erfüllt werden, liegt aber einzig und allein an uns – den Fans und Mitgliedern der Sportgemeinschaft – welche die Gemeinschaft wieder mit Leben und Ehrlichkeit und Leidenschaft füllen muß.

In diesem Sinne: Allen ein friedliches und versöhnliches Fest im Kreise Eurer Familien und Freunde und einen guten Rutsch in ein hoffentlich viel besseres neues Jahr!